Frauenseelsorge

Erzdiözese München und Freising

Offener Brief der OrdensFrauen für MenschenWürde am 02.02.2022 Darstellung des Herrn, Fest des gottgeweihten Lebens

Stellungnahme der OrdensFrauen für MenschenWürde zum Münchner Gutachten vom 20.01.2022

Stellungnahme OFMW - PDF

Stellungnahme OrdensFrauenfürMenschenWürde

Sehr geehrter, lieber Herr (Erz-)Bischof ….

Am 20. Juli 2020 hat die vatikanische Kongregation für den Klerus die Instruktion „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“ veröffentlicht. Sie haben sich dazu bereits kritisch – im Sinne der „Unterscheidung der Geister“ – geäußert. Für Ihre Stellungnahme danken wir Ihnen.

Auch wir haben den Inhalt der Instruktion zur Kenntnis genommen. Mit Bedauern stellen wir fest, dass nach den motivierenden Passagen im ersten Teil der Instruktion kirchenrechtliche Vorgaben wiederholt bzw. eingeschärft werden, die in keiner Weise auf die Nöte der Gläubigen und die konkrete Situation von Ortskirchen eingehen.

Mit keinem Wort wird das Engagement so vieler Gläubigen gewürdigt, die sich – gerade auch in Mitteleuropa – in den Pfarreien abmühen, unter den heutigen, schwierigen gesellschafts-politischen Bedingungen den Glauben zu bezeugen und Menschen für das Evangelium Jesu Christi zu gewinnen. Der Text zeichnet ein überhöhtes, idealisiertes Priesterbild, das weder den Berufenen noch den verschiedenen Charismen in den Gemeinden gerecht wird. Angesichts des Priestermangels und des Bewusstseins von der Würde des Einzelnen erscheinen manche Anweisungen vollkommen realitätsfern, bis hin zur Lächerlichkeit.
Ganz zu schweigen davon, dass die Glaubwürdigkeit von Kirchenvertreter*innen durch Erfahrungen von Missbrauch und heuchlerischer Doppelmoral auf einem Tiefpunkt angelangt ist.

Wir erleben, dass Frustration und Resignation auch bei engagierten Gläubigen – und vor allem bei engagierten Frauen – wachsen und zunehmend gefragt wird, welchen Sinn die Mitgliedschaft in der römisch-katholischen Kirche 
noch habe, wenn Rom weiterhin die Augen vor der Realität verschließt und die Ortskirchen zu bloßen Befehlsempfängerinnen degradiert.

Uns drängt sich der Eindruck auf, dass der Text zwar an die gesamte Weltkirche geht, er aber vor allem die deutsche Kirche zur Raison bringen und den Prozess des Synodalen Weges in eine bestimmte Richtung drängen will.

Wir bitten Sie daher, weiterhin mutig Stellung zu beziehen und für die Freiheit der Kinder Gottes einzutreten, damit die katholische Kirche in Deutschland auch in Zukunft ihre Sendung erfüllen und von den Menschen guten Willens ernst genommen werden kann.

Im Gebet verbunden grüßen/grüßt Sie

OrdensFrauenfürMenschenWürde

Ordensfrauen für Menschenwürde

Wir sind eine Gruppe von Ordensfrauen aus überwiegend internationalen Gemeinschaften aus München und Umgebung. Dazu gehören:


Wir erheben unsere Stimme…

FÜR die Würde eines jeden Menschen

  •   Für ein geschwisterliches Miteinander
  •   Für das Recht der Schwächeren
  •   Für Respekt und Dialog
  •   Für Gewaltfreiheit

FÜR Solidarität mit den geflüchteten Menschen

  •   Für Kirchenasyl
  •   Für Bekämpfung der Fluchtursachen
  •   Für Klimaschutz
  •   Für einen Stopp der Waffenexporte

FÜR Reformen in der Kirche

  •   Für ein gleichwertiges Miteinander von Frauen und Männern
  •   Für die konsequente Aufarbeitung von Missbrauchsfällen
  •   Für eine überfällige Überarbeitung der kirchlichen Sexuallehre
  •   Für die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern und Funktion

 

Sr. Karolina Schweihofer von den Missionarinnen Christi, die Leiterin der Gruppe, nahm am 22. Juli 2018 in München gemeinsam mit zwei Mitschwestern an der Demonstration #ausgehetzt – gemeinsam gegen eine Politik der Angst teil. Dabei traf sie sechs Missionsbenediktinerinnen aus Tutzing.

Von dieser Erfahrung – Ordensfrauen zeigen öffentlich ihre Meinung - war sie so angeregt, dass sie eine Woche später in einem offenen Brief, der über die Vereinigung der Geistlichen Schwestern des Erzbistums München-Freising verbreitet wurde, schrieb: „Als Ordensleute, die wir ausdrücklich versprochen haben, Jesus Christus nachzufolgen und sein Evangelium zu leben und zu verkünden, sind wir aufgerufen, einer Sprache der Ausgrenzung die Sprache und Botschaft Jesu entgegenzusetzen. Seine Sprache ist die Liebe. Ich glaube, es ist Zeit, dass wir uns zusammenschließen und gemeinsam auftreten.“

Die Reaktionen auf diesen Brief waren überraschend positiv und zahlreich. So trafen sich im September 2018 sechs Schwestern zu einem ersten Treffen.

Einige aus der Gruppe und weitere Ordensfrauen nahmen an verschiedenen Demos teil, beispielsweise einer Demo für Flüchtlinge, für Respekt vor allen Lebensformen, für Frauenrechte oder für Europa. Die Gruppe beteiligte sich an der langen Nacht für die Demokratie. Die Resonanz war für die beteiligten Ordensfrauen durchweg erfreulich und aufbauend.

Im April 2019 erfolgte ein öffentliches Gebet in der City von München vor der St.-Michael-Kirche. Dieser Auftritt wurde von den Medien sehr beachtet. Seit Jan. 2020 wird einmal im Monat das sog. „Donnerstagsgebet“, ein Gebet aus dem Benediktinerinnenkloster Fahr in der Schweiz, gebetet.

Das bisher größte öffentliche Ereignis war eine Kundgebung mit anschließender Frauenwallfahrt zum Dom am internationalen Frauentag, dem 08. März 2020 vor der Bürgersaalkirche in München. Über 300 Personen hatten sich versammelt und zeigten damit ihre Zustimmung und Unterstützung der Reformforderungen der Ordensfrauen. Auch die beiden großen Frauenverbände, die kath. Jugend und die Münchner Reformgruppen zeigten ihre Solidarität.

Die Gruppe möchte aufmerksam sein und sich einsetzen, wo Menschen in ihrer Würde eingeschränkt oder verletzt werden, so wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si sagt: … „wir wollen auf den Schrei der Armen und den Schrei der Erde hören“.

Auch gegen Schwachstellen in der Kirche erhebt sie ihre Stimme und bringt ihre Ziele ein. So streiten die Mitglieder angesichts des sexuellen und spirituellen Missbrauchs – auch an Ordensfrauen – für die Rechte der Frauen in der Kirche allgemein und für die Öffnung aller Ämter für Frauen.

Die Leiterin ist Sr. Karolina Schweihofer MC.

karolina.schweihofer@missionarinnen-christi.de