Frauenseelsorge

Erzdiözese München und Freising

Osterkerze 2021

 

Tief in mir

ein Feuer

Quelle meiner Lebenskraft

Quelle meiner Begeisterung

 

Tief in mir

hineingelegt

das Urelement

ein Geschenk

der göttlichen Geistkraft

 

Lebe ich diese Gabe

darf das Feuer

aufsteigen

leben

 

Wieviel

Steine der Angst

Steine der Scheu

Steine der Mutlosigkeit

gilt es zu überwinden

 

Doch dann

ein Lockruf

ein Funke genügt

mein Feuer steigt auf

findet den Weg

Durchbruch

zu Weite und Raum

zum Lebendigsein in Fülle

 

Ostern

Auf-er-steh-ung

hier und heute

 

Lumen Christi

Licht in mir

auf meinem Weg

mit ihm

 

Ich

eine LichtTrägerin

Ich

eine FeuerHüterin

 

Frohe Ostern – Halleluja

Text: Gabriele Schlüter

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Jesus lebt! – Mit und durch Frauen!   Halleluja!

 

Wir kennen sie alle, die Ostergeschichte – das Evangelium von der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Er lebt! Dieses unfassbare Geschehnis feiern wir jedes Jahr. Der Ostermorgen ist damals wie heute mystisch, wenn die Osternacht um 5 Uhr früh gefeiert wird und dann bei Sonnenaufgang das Gloria erklingt. Das ist schon ein bewegender Moment, da wird Glaube hörbar, nicht nur im Herzen, wenn durch den Klang der Orgel einem plötzlich so unfassbar klar wird: Jesus hat all das Schreckliche überwunden und lebt! Vielleicht haben sich auch die Frauen so gefühlt, die ganz früh am Morgen hinausgingen zu Jesu Grab und ihn nicht mehr fanden, denn er lebte ja. Auch diese Geschichte kennen wir alle, als nur Engel im leeren Grab waren, aber kein Leichnam mehr von Jesus. Oft habe ich diese Geschichte gehört oder gelesen und dabei sind mir jetzt folgende Punkte aufgefallen:

1.      Das Gehen: Frauen machen sich auf den Weg zum Grab. Es ist ihre „Sache“ dorthin zu gehen, sprich: „Frauensache“.

2.      Das Hören: Die Worte der Engel sind ausschlaggebend für ihr Zeugnis, sprich: Es ist nicht ihr Geschlecht oder gar die Bereitschaft, „Frauenarbeit“ (in diesem Fall die Zubereitung der Salben, die sie zu Jesus bringen) zu tun, das etwas an ihrem Status als Jünger Jesu ändert.

3.      Das Zurücklaufen: Die Frauen liefen zu den anderen elf Jüngern zurück in die Stadt, um ihnen von ihrem Erlebten zu erzählen. Die Engel gaben den Frauen den Auftrag, also das Recht, den Jüngern davon zu erzählen. Sie nahmen ihr „Frauenrecht“ in Anspruch zu berichten, was passiert war.

Diese „Frauensache“ war im ersten Jahrhundert eben den Frauen vorbehalten, die Kräuter und Öle zubereiteten, um den Leichnam Jesu zu salben. Besonders beeindruckend ist hier, dass Gott den Frauen bei ihrer Aufgabe, ihrer „Frauensache“, die Tür zu einem einzigartigen und wunderbaren Vorrecht auftut.

In der ganzen heiligen Schrift ist das Hinhören immer schon von großer Bedeutung. In Lukas 24,6 heißt es: „Habt ihr vergessen, was er euch in Galiläa gesagt hat?“ Hier wird deutlich, dass durch die Worte der Engel an die Frauen diese an die Worte Jesu selbst erinnert werden, sprich: Sie wurden von Jesu selbst in Galiläa unterrichtet, was heißt, sie waren selbst Jüngerinnen Jesu – genau wie die Zwölf!

„So schnell sie konnten, liefen sie in die Stadt zurück, um den elf Jüngern und den anderen Freunden Jesu zu berichten“ (Lukas 24,9). Die Frauen bekamen von den Engeln den Befehl, zu den Jüngern zu gehen und ihnen zu berichten, dass Jesus von den Toten auferstanden ist (vgl. Mt 28,7).

Am Ostermorgen sind Frauen die Ersten, die die Auferstehung Jesu bezeugen. Gott hat sie auserwählt, Zeugen dieses einmaligen Ereignisses zu sein. Den Frauen werden hier geistliche Erkenntnisse zugetraut, die Botschaft den Aposteln mitzuteilen und zu bezeugen, dass Jesus lebt.

Wenn die Sonne nun in der Osternacht aufgegangen ist, die ersten Strahlen des Tages durch die hellen Kirchenfenster blitzen, das Gloria-Läuten noch immer nachklingt, dann fällt der Blick in den Osterkorb, der im Anschluss an die Osternachtfeier gesegnet wird, zu dem berühmten Apfel, der auch seinen Platz im Korb hat. Dieser Apfel symbolisiert den Sündenfall, der in einer der Lesungen des Gottesdienstes vorkommt, in Genesis 3, und der jetzt Stück für Stück aufgehoben wird, durch die Ostergeschichte. Dadurch werden Frauen wieder in ihre ursprüngliche Rolle zurückversetzt, nämlich die, die Eva im Garten Eden hatte: als ebenbürtige Partnerin des Mannes in einer neuen Schöpfung, die jetzt mit Jesus Christus in unsere Welt hereinbricht.

Jesus lebt, wie wir an Weihnachten gefeiert haben, durch eine Frau, und wird jetzt in der Auferstehung vollendet – mit Frauen.


Antonia Nettinger

 

 

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Ostereier einmal anders

 

Diese gravierten Eier tragen eigenartige Schriftzeichen. Es sind altgriechische Buchstaben, zusammengesetzt zu Kürzeln, die an den christlichen Osterglauben erinnern. Schon seltsam, dass ausgerechnet eine „tote“ Sprache die Botschaft transportiert: „Jesus lebt!“ Und schade, dass die Bedeutung der Zeichen mehr und mehr in Vergessenheit gerät.

Einst waren die Kürzel nicht nur beliebte Motive in Kirchen und Wohnhäusern von Christ*innen, sie wurden auch im alpenländischen Volksbrauchtum verwendet, z. B. auf Möbelstücken und für Stickvorlagen. Heute noch werden damit Kerzen verziert oder Weihdeckchen für den Osterkorb bestickt. Jede Bäuerin in Bayern dürfte die Motive von eigenen oder geerbten Handarbeiten kennen.

Doch wofür stehen die Schriftzeichen? Hier eine Auflistung der wichtigsten Kurzbotschaften, die sich hervorragend zum Verzieren von Ostereiern eignen:

 

IHS Jesus, Heiland, Seligmacher (oder: Seelenretter) – so deutet der Volksmund die Zeichen. Doch gemeint sind eigentlich die drei griechischen Buchstaben Iota, Eta und Sigma. Das „Nomen sacrum“, der heilige Name JESUS (ΙΗΣΟΥΣ) wird auf diese Weise abgekürzt.

Als sich Latein als „Kirchensprache“ etablierte, lag eine andere Deutung nahe: IESUS HOMINUM SALVATOR – Jesus, Retter der Menschen. Wie auf dem abgebildeten Ei wird in der christlichen Volkskunst gern ein Kreuz über den Buchstaben Eta gesetzt, um den christlichen Bezug augenfällig zu machen: Jesus hat den Tod besiegt, das Kreuz – einst Zeichen für einen grausamen Martertod – wird durch den Auferstandenen zum Siegeszeichen.

Deshalb konnte die Abkürzung auch mit dem Traum Kaiser Konstantins vor der Schlacht bei der Milvischen Brücke im Jahr 312 in Zusammenhang gebracht werden. Die Traumbotschaft lautete der Überlieferung nach: IN HOC SIGNO VINCES – In diesem Zeichen (wirst du siegen)! Also: IHS – In diesem Zeichen!

Sehr bekannt ist dieses Zeichen, ein Christus-Monogramm. Doch warum ein X mit einem P? Eigentlich sind hier die griechischen Buchstaben Chi und Rho übereinandergelegt, eine Abkürzung für ΧΡΙΣΤΟΣ – Christus. Das ist das griechische Wort für „Gesalbter“, hebräisch: „Messias“.

Übertragen ins Lateinische wurde aus dem Kürzel in sehr freier Deutung das PAX-Zeichen, wie es noch heute in Volksmund genannt wird, denn PAX bedeutet Friede – und wir bekennen: Christus ist unser Friede.

Noch einmal sei an den Traum von Konstantin dem Großen erinnert, der der jungen, grausam verfolgten Christenheit endlich den Frieden brachte. Hatte sich Christus ihm in diesem Zeichen offenbart? Ließ er über der Heeresfahne das Christus-Monogramm als Feldzeichen anbringen, weil er ein zunächst rätselhaftes Lichtzeichen in genau dieser Gestalt am Himmel gesehen hatte? Hierzu wurde schon viel spekuliert. Dekorativ und sinnvoll ist dieses Motiv auf jeden Fall.

Manchmal wird die vertikale Linie über den Buchstaben hinaus nach oben verlängert, dass sie zur Fahnenstange wird, an der eine Siegesfahne im Wind flattert. Eine solche Fahne tragen noch heute unsere gebackenen Osterlämmchen. So werden alte Motive bewahrt und neu kombiniert.

Ein Fisch auf einem Osterei? Was zunächst seltsam erscheint, ist durchaus sinnvoll:

Man erzählt sich, zur Zeit der Christenverfolgung hätten Christ*innen ein geheimes Erkennungszeichen in Form eines Fisches verwendet, das aus zwei einfachen, spiegelverkehrten Bögen bestand. Wenn eine Person einen solchen Bogen in den Sand zeichnete und die andere Person ergänzte die Darstellung durch den zweiten Bogen zum Fisch, dann wussten die beiden: Du und ich – wir glauben an Christus! Historisch gesichert ist das nicht, aber durchaus möglich. In der Botschaft Jesu spielte der Fischfang und das Fische-Teilen eine wichtige Rolle. Die ersten Anhänger*innen, die Jesus folgten, stammten aus Fischerfamilien. Maria Magdalena, die enge Vertraute Jesu, der die Osterbotschaft anvertraut wurde, trägt ihren Herkunftsort, die Hafenstadt Magdala, im für sie gebräuchlichen Namen: Migdal(a) Nunaja, übersetzt: „Turm der Fische“, was sich vermutlich auf Vorrichtungen für Pökelfisch aus dem See Genezareth bezieht.

Das griechische Wort für Fisch ist ΙΧΘΥΣ (sprich: Ichthys). Daraus lässt sich ein sogenanntes Akrostichon bilden, bei dem Begriffe so untereinandergeschrieben werden, dass aus den ersten Buchstaben von oben nach unten gelesen ein neuer Begriff entsteht:

ΙΗΣΟΥΣ          Jesus

ΧΡΙΣΤΟΣ       Christus

ΘΕΟΥ             Gottes

ΥΙΟΣ               Sohn

ΣΩΤΗΡ           Erlöser

Im Zeichen des Fisches lässt sich also ein kleines Glaubensbekenntnis ablegen: Ich glaube, dass Jesus der Christus, der Gesalbte Gottes, ist. Er ist Gottes Sohn und unser Erlöser.

Der erste griechische Buchstabe Alpha gibt dem Alphabet seinen Namen. Doch der letzte ist nicht das Z, sondern, das Omega. Α und Ω bilden Anfang und Ende des Ganzen, zumindest im Griechischen.

In der Geheimen Offenbarung des Sehers Johannes bezeichnet sich Christus im 22. Kapitel selbst als Alpha und Omega, Erster und Letzter, ein Hinweis auf die Wesensidentität mit Gott als Anfang und Ziel (vgl. Off 21,6).

Häufig werden diese Buchstaben mit dem Christusmonogramm kombiniert. Sie stehen aber auch allein und verkünden schlicht den Osterglauben, der mit der Erfahrung der Frauen am Grab einsetzte: Nicht der Tod ist das Ende. Durch die Erlösungstat Jesu Christi ist ein neuer Rahmen gesetzt. Bei Gott sind wir geborgen in Ewigkeit – jenseits von Raum und Zeit.

In der Symboldidaktik sind Alpha und Omega weiblich konnotiert. Die Öffnung beider Zeichen wird mit Gebärhaltung, Gebärmutter und Mutterschoß in Verbindung gebracht. Entstanden sind die Buchstaben in einer Zeit, als große Muttergottheiten als Lebensspenderinnen verehrt wurden. Im symbolischen „Tor zum Leben“ auf Ostereiern ist ein tröstliches weibliches Gottesbild verborgen: Ein mütterlicher Gott, Freundin allen Lebens, trägt durch den Tod hindurch. Das Ende ist nur Übergang in neues Leben bei Gott.

Eine Kreuzform, die in der Antike verbreitet war, ist das Phos-Zoe-Symbol, gebildet aus zwei griechischen Begriffen, die wir als Wortbestandteile auch im Deutschen kennen (z. B. in Wörtern wie Photo und Zoo). Seine Botschaft ist sehr tiefsinnig:

Phos – ΦΩΣ – ist das Wort für Licht. In diesem Kreuz steht es vertikal für die Verbindung zwischen göttlicher und irdischer Dimension, für Gott und Welt.

Zoe – ΖΩΗ – ist das Wort für Leben. Horizontal verbindet es den Menschen mit den Mitmenschen und allen Lebewesen.

Die Kreuzform verweist auf Christus – wahrer Mensch und wahrer Gott. Das Omega bildet das Zentrum, das Tor zum irdischen Leben, aber auch das Tor zum ewigen Leben im Licht Gottes.

Wenn wir in der Osternacht die Osterkerze am gesegneten Osterfeuer entzünden, Christus beim Einzug in die Kirche als das Licht verkünden und dann uns gegenseitig „anstecken“ mit diesem Licht der Freude, der Liebe und des Lebens, um es schließlich hinauszutragen in die Welt, zu unseren Mitmenschen und in unsere Häuser, dann teilen wir exakt den Glauben, der mit diesen Symbolbegriffen schon von der frühen Christenheit ausgedrückt wurde. Hier auf dem Ei ist die Botschaft eingefasst in den Kreis, dem großen Rund ohne Anfang und Ende, der das Göttliche symbolisiert.

Ein Osterschmuck mit einer geballten Portion Theologie, komprimiert in eine Grußformel, die in der jungen Kirche verbreitet gewesen sein soll:

„Licht und Leben!“

Irmi Huber

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Den Osterkorb füllen - trotz Corona


Tradition mit langer Entwicklungsgeschichte

Viele pflegen den alten Brauch, an Ostern Speisen zur Segnung zu tragen – eine Tradition, die ihren Ursprung in jener Zeit hat, als Regeln für die Fastenzeit noch sehr streng befolgt wurden und das Osterfest nach den langen Entbehrungen auch kulinarisch wirklich ein Fest war. Die österliche Speisensegnung in Rom ist schon für das Hohe Mittelalter belegt.

Obwohl hier bei uns der Tisch sogar in den 40 Tagen des vorösterlichen Fastens in der Regel relativ üppig gedeckt ist, gehören bestimmte Speisen nach wie vor zum Osterfest wie die Lebkuchen zum Weihnachtsfest. Sorgfältig wird ein Korb mit symbolträchtigen Osterspeisen befüllt. Die gesegneten Speisen werden nach dem Gottesdienst beim Osterfrühstück genossen.

Auch wer aus Sorge um die Gesundheit auch heuer nicht an Ostergottesdiensten teilnehmen kann, sollte trotzdem nicht auf den klassisch befüllten Osterkorb verzichten. Zeichenhaft steht er für die christliche Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist.


Der Weihekorb

Es gibt einen guten Grund dafür, die Osterspeisen nicht in der Einkaufstasche oder auf einem Tablett, sondern in einem geflochtenen Korb für die Segnung herzurichten, erinnert dieser doch an ein Nest, wo für das kleine Vögelchen nach dem Durchbrechen der harten Schale das neue Leben beginnt. Dort wird es umsorgt und ist geborgen. Der Korb sagt uns: Ostern ist das Fest des Lebens und der Geborgenheit bei Gott in Ewigkeit.

In manchen Gegenden ist es Tradition, den Korb mit einem reich bestickten Weihedeckchen voll christlicher Symbolik abzudecken oder auszulegen. Schließlich verspricht Jesus Christus uns nicht ein bisschen Leben, sondern ein Leben in Fülle. Gut gefüllt bis über den Rand soll deshalb auch der Weihekorb sein.


Die Eier

Auf Eier musste in der Fastenzeit früher verzichtet werden. Was für ein Genuss war es dann, wenn an Ostern Eier in Fülle auf den Tisch kamen. Das Ei mit seiner harten Schale erscheint wie tot, doch in ihm wächst neues Leben. So symbolisiert es den Übergang vom Karfreitag zum Ostermorgen.

Das Ei, vor allem das rot gefärbte, ist eine besondere Freundschafts- und Liebesgabe. In Osteuropa wird bisweilen Maria Magdalena mit einem roten Ei in der Hand dargestellt, die enge Vertraute Jesu und Erstzeugin seiner Auferstehung. Auch die Ostereier-Suche geht auf sie zurück, schließlich suchte sie den Leichnam des Freundes – und fand den Auferstandenen.

Das Färben der Eier hatte früher vor allem einen praktischen Grund: Die in der Fastenzeit gesammelten, alten Eier wurden gekocht und gefärbt, um sie von den rohen frischen unterscheiden zu können.

Menschen, die man mag, mit liebevoll verzierten oder auch süßen Eiern zu beschenken, ist zum Glück auch in Zeiten von Corona möglich.


Das Lämmchen

„Seht, das Lamm Gottes!“ Mit diesen Worten zeigte schon Johannes der Täufer auf Jesus. Ein Lämmchen ist ein sehr geduldiges Tier. Wenn man ihm wehtut, wehrt es sich nicht. Jesus hat Schreckliches mit sich geschehen lassen, ohne sich zu wehren. Gemäß dem Johannes-Evangelium starb er am Kreuz in der Stunde, als im Tempel die Pessach-Lämmer geschlachtet wurden. Unser Osterlamm trägt eine Siegesfahne, denn Jesus hat den Tod besiegt – auf seine Art: nicht durch Gegenwehr, sondern dadurch, dass er sein Vertrauen auf den himmlischen Vater durch den Tod hindurch getragen hat. Die Antwort des Vaters war die Auferweckung des Sohnes am Ostermorgen.


Das Salz

Das einfachste Mittel, um Speisen haltbar zu machen, ist, sie einzusalzen. Gesalzenes kann man lange bewahren, ohne dass es verdirbt. So hat Salz für uns Christ*innen die tröstliche Botschaft: Gott bewahrt uns vor dem Verderben.

Auch dem Weihwasser und speziell natürlich dem Osterwasser wird Salz zugesetzt, um Keime abzutöten.


Der Schinken

Der Osterschinken hat eine lange Tradition, ist er doch Fleisch, das durch Salzen haltbar gemacht wurde. Durch ihn werden wir an das ewige Leben bei Gott erinnert.


Der Meerrettich

Doch uns Christ*innen ist trotz Ostern hier auf Erden kein süßes Leben versprochen. Meerrettich, die scharfe, bittere Wurzel, die auf der Zunge brennt, holt uns auf den Boden der Tatsachen: Auch für die, die auf Gott vertrauen, ist das Leben kein Zuckerschlecken. Aber im Vertrauen auf Gottes Liebe, Freundschaft und Fürsorge können wir vieles ertragen.


Das Brot

Fast überall auf der Welt ist Brot in irgendeiner Form Grundnahrungsmittel. Unsere Freundschaft zu Jesus ist für uns so wichtig wie das tägliche Brot. Nicht umsonst schenkt sich Jesus den Seinen im Zeichen des Brotes.

Der Osterfladen als feines, süßes Brot ist den hohen Festtagen angemessen. Lange Tradition haben sogenannte Gebildebrote an Ostern. Dazu wird der Teig in eine bestimmte, regional sehr unterschiedliche Form gebracht. Die Brotspirale steht beispielsweise für den Fluss des Lebens, die Brotsonne für den Ostermorgen, der Kranz für die Ewigkeit.

Auch in Form eines Hasens wird gebacken, denn das fruchtbare Tier ist ein weit verbreitetes Symbol für Leben. Da der Hase mit offenen Augen schläft, gilt er als Symbol für Leben, das keinen Tod fürchten muss.


Der Apfel

Mancherorts kommt auch ein schöner, verlockender Apfel in den Weihekorb. Er symbolisiert das durch Christus wiedergewonnene Paradies.


Butter und Käse

Nach der mageren Kost in der Fastenzeit freute man sich früher über fette Speisen. Bei den ersten Speisensegnungen im Vatikan sollen deshalb Butter und Käse dabei gewesen sein. Als Osterspeisen sind sie in Vergessenheit geraten, was schade ist, denn mit ihrer Nahrhaftigkeit, ihrem Wohlgeschmack und herrlichen Aromen stehen auch sie für das versprochene Leben in Fülle.


Grüne Kräuter

Dass die Grünkraft ein Gottesgeschenk ist, betonte vor allem die Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen, aber auch das einfache Volk wusste um die besondere Kraft in Kräutern und packte sie als Symbol des auferstandenen Heilands in den Osterkorb. Das grüne Ostergras weist ebenfalls in diese Richtung: Wo es grünt, da ist Leben! Wie der Meerrettich kann aber auch der herbe Geschmack mancher Kräuter daran erinnern, dass hier auf Erden manches Bittere ertragen werden muss.


Segnung der Speisen

Egal, was Sie – ob nun aus überkommener Tradition oder aus persönlicher Vorliebe – in den Weihekorb packen, es sollte in der Überzeugung geschehen: der Glaube an Jesus Christus und an seine Auferstehung gibt Kraft zum Leben – wie eine gute Mahlzeit.

Als Ausdruck dieses Glaubens können Sie nachfolgendes oder ein ähnliches Segensgebet verwenden. Obwohl der Volksmund von einer „Speisenweihe“ spricht, handelt es sich – auch im kirchlichen Gottesdienst – um eine Speisensegnung. Segnen ist keine Handlung, die nur Priester vollziehen dürften. Segen von Gott erbitten, das dürfen wir alle. 


Gott in deiner Güte,

segne diese Speisen: das Brot, die Eier und das Fleisch,

segne alles, was diesen Korb füllt.

Sei beim österlichen Mahl in unseren Häusern gegenwärtig.

Lass uns beim Verzehr der Speisen wachsen in geschwisterlicher Liebe.

Mehre in uns das Gefühl österlicher Freude.

Stärke in uns die Hoffnung auf das ewige Ostermahl in deinem Reich.


Auf dich vertrauen wir jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Christus ist unser Osterlamm. Halleluja.

Lasst uns Festmahl halten. Halleluja. 


Irmi Huber

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