Frauenseelsorge

Erzdiözese München und Freising

Pfingstwunder – gegendert

Foto (Detail): Gerd Altmann auf Pixabay, lizenzfrei

Gewiss
waren sie mit dabei,
die frommen Frauen
neben den frommen Männern
beim Pfingstfest in Jerusalem.

Gewiss
ließen sie sich anstecken
mit der Flamme der Begeisterung:
alte Frauen und junge Mädchen,
stillende Mütter, die Kleinen noch an der Brust,
Schwangere, Kinderreiche und Kinderlose,
Ehefrauen, Verlassene und Witwen.

Gewiss
gerieten sie in Bewegung,
liefen sie weg vom Herdfeuer,
rissen Fenster und Türen auf,
waren fassungslos wie die Männer,
als das Brausen die Luft erfüllte
und die Geistkraft wie Feuerzungen tanzte
über ihren Häuptern.

Gewiss
packte auch sie die Freude darüber,
wie schön die Verschiedenheit im Zusammenklang wirkte,
so dass sie offen allen begegneten,
die über sie staunten
und ihnen zuhörten,
weil sie verstanden.

Gewiss
badeten auch sie genüsslich im warmen Wind,
der die Furcht aus ihren Herzen blies,
damit Platz wurde für Neues,
für den Traum von der Jungen Kirche,
und damit sie die Botschaft,
die ihnen Hoffnung schenkte,
in Worte fassen konnten.

Gewiss
hat Lukas sie mitgemeint,
als er von den Männern erzählte,
auf die der Geist Gottes herabkam,
denn mitgemeint sind sie ja immer,
doch lasst sie uns einmal benennen,
die Susannas und Johannas und Marias
und wie sie alle hießen,
denn nur das, was benannt ist,
wird auch wahrgenommen.

Gewiss
ist schließlich auch,
dass noch heute Frauen
überall auf der Welt
für die Sache Jesu brennen,
die Flamme der Liebe weitertragen,
vom Geist getrieben,
und von Gottes Wirkmacht erzählen
in allen Sprachen.

Irmgard Huber
© bei Frauenseelsorge München, 2022, freigegeben für den liturgischen Gebrauch

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